Der
Trompeter, der bis dato immer auf einer Kruspe-Trompete spielte, war von der
Arbeit sehr überzeugt und kaufte das Instrument in voller Zufriedenheit.
Am
1. Osterfeiertag 1928 verletzte sich Rudolf Schwarz beim Taubenschießen mit
einem Freund durch einen selbst ausgelösten Gewehrschuss in den rechten Fuß mit
bleibenden Beeinträchtigungen.
Seine Ausbildung bei Liesegang endete zu Ostern 1931. Ausgehend
von einer Annonce in der „Zeitschrift für Instrumentenbau“ erhielt Rudolf
Schwarz ab September 1931 eine Anstellung als Werkstattleiter in Schwerin. Von
April 1935 bis Oktober 1938 wechselte er dann zur Firma Oberpottkamp in
Hannover. Die Fa. Oberpottkamp war ein großes Handelshaus mit angeschlossenen
Werkstattbereichen für Musik-instrumente und Radiogeräte. In dieser Zeit legte
Rudolf Schwarz 1937 seine noch fehlende Gesellenprüfung mit einem Flügelhorn in
B ab. Schaumeister waren die in Hannover ansässigen
Metallblasinstrumenten-macher Zipter und Schäfer.
Die erfolgreiche Meisterprüfung vor der Handwerkskammer in Berlin fand im Mai
1938 unter Aufsicht des Prüfungsvorsitzenden Pflug (Orgelbaumeister), des
Reichs-innungsmeister Sprinz, des Metallblasinstrumentenmacher Martin, eines
Geigenbaumeister und eines Klavierbaumeister statt.
In Hannover musste im Herbst 1938 der seit Jahrzehnten
etablierte Metallblasinstrumentenmacher Carl Schäfer, der auch schon bei der
Gesellenprüfung von Rudolf Schwarz dabei war, krankheitsbedingt sein Geschäft
aufgeben, so dass Rudolf Schwarz das Angebot zur Werkstattübernahme bekam. Zum
Jahreswechsel 1938/1939 eröffnete er sein Geschäft und die Selbstständigkeit
begann.
Im Sommer 1939 wurde Rudolf Schwarz von der Handwerkskammer Hannover zum
Obermeister der Musikinstrumentenmacher-Innung ernannt.
Die Einberufung von Rudolf Schwarz zum Kriegsdienst konnte aufgrund der im Jahr
1928 zugezogenen Verletzung noch bis Anfang 1942 hinausgezögert werden. Aber
dann forderte der Kriegsverlauf auch ihn zum Einsatz. Das Leben als Soldat in
Russland und Kroatien war geprägt von einigen erschütternden Erlebnissen.
Seine Werkstatt wurde im Laufe des Krieges infolge mehrerer Bomben-angriffe auf
Hannover komplett zerstört.
Nach seiner Rückkehr 1946 konnte Rudolf Schwarz recht schnell seine
Handwerkerzulassung wieder bekommen und baute seine Werkstatt wieder neu auf.
In den Folgejahren bzw. Jahrzehnten zog er mit seiner Werkstatt mehrmals in
andere Räumlichkeiten um.
Im Juli 1951 nahm Rudolf Schwarz an einem internationalen
Wettbewerb für Metallblasinstrumentenbau in Den Haag teil. Die Beteiligung
brachte ihm zwei Ehren-Diplome für ein Waldhorn und eine D-Trompete ein.
Eine Besonderheit im Schaffen von Rudolf Schwarz waren seine
„maßgeschneiderten“ Mundstücke, die er über mehrere Annäherungsschritte den
Lippen des Musikers anpasste, oft einhergehend mit geänderten Kesselformen und
Bohrungs-durchmessern. Auch die von ihm propagierten Mundstücke mit
Kautschuk-Rand erlangten eine hohe Aufmerksamkeit und Anerkennung bei den
Musikern. Der hervorragende Ruf auf diesem Gebiet führte viele namhafte
Künstler in seine Werkstatt. Beispielhaft seien hier nur Louis Armstrong im
Rahmen einer Konzertreise 1951 und Maurice André im Jahr 1972 genannt.
Rudolf Schwarz war bis ins hohe Alter beruflich aktiv. Die
letzten Lebensjahre waren aber zunehmend von Krankheiten geprägt, so dass er
meist nur noch Reparaturen an Musikinstrumenten durchführte.
Er starb am 17. Dezember 1992 in Hannover.
Quelle: Selbst verfasste „Gedankensammlung“ von Rudolf Schwarz incl. Abbildungen
mit freundlicher Unterstützung seines Sohnes Stefan Schwarz.