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Rudolf Schwarz  wurde am 26. September 1909 in Nohra, Kreis Nordhausen, als drittes von insgesamt sieben Kindern geboren. Sein Vater Karl (1879-1958) war als Bergmann im Kaliwerk Bleicherode beschäftigt. Seine Mutter Berta (1880-1955) kümmerte sich um die Kindererziehung und den Haushalt.

Am 1. April 1924 begann Rudolf Schwarz seine Instrumentenmacher-Lehre bei Friedrich Liesegang und dessen Sohn Walter in Nordhausen. Die anfänglich vereinbarte Probezeit von 4 Wochen wurde bereits nach zwei Wochen in ein festes Lehrverhältnis umgewandelt. In den ersten dreieinhalb Jahren erlernte er den Neubau und die Reparatur von Metallblasinstrumente und eignete sich anschließend für weitere dreieinhalb Jahre den Bau von Zupf- und Streichinstrumenten an. Im vierten Lehrjahr bekam Rudolf Schwarz vom Solotrompeter des Stadttheaters Nordhausen die Möglichkeit zum ersten Mal eine Trompete neu zu bauen.


Der Trompeter, der bis dato immer auf einer Kruspe-Trompete spielte, war von der Arbeit sehr überzeugt und kaufte das Instrument in voller Zufriedenheit.

Am 1. Osterfeiertag 1928 verletzte sich Rudolf Schwarz beim Taubenschießen mit einem Freund durch einen selbst ausgelösten Gewehrschuss in den rechten Fuß mit bleibenden Beeinträchtigungen.

Seine Ausbildung bei Liesegang endete zu Ostern 1931. Ausgehend von einer Annonce in der „Zeitschrift für Instrumentenbau“ erhielt Rudolf Schwarz ab September 1931 eine Anstellung als Werkstattleiter in Schwerin. Von April 1935 bis Oktober 1938 wechselte er dann zur Firma Oberpottkamp in Hannover. Die Fa. Oberpottkamp war ein großes Handelshaus mit angeschlossenen Werkstattbereichen für Musik-instrumente und Radiogeräte. In dieser Zeit legte Rudolf Schwarz 1937 seine noch fehlende Gesellenprüfung mit einem Flügelhorn in B ab. Schaumeister waren die in Hannover ansässigen Metallblasinstrumenten-macher Zipter und Schäfer.
Die erfolgreiche Meisterprüfung vor der Handwerkskammer in Berlin fand im Mai 1938 unter Aufsicht des Prüfungsvorsitzenden Pflug (Orgelbaumeister), des Reichs-innungsmeister Sprinz, des Metallblasinstrumentenmacher Martin, eines Geigenbaumeister und eines Klavierbaumeister statt.

In Hannover musste im Herbst 1938 der seit Jahrzehnten etablierte Metallblasinstrumentenmacher Carl Schäfer, der auch schon bei der Gesellenprüfung von Rudolf Schwarz dabei war, krankheitsbedingt sein Geschäft aufgeben, so dass Rudolf Schwarz das Angebot zur Werkstattübernahme bekam. Zum Jahreswechsel 1938/1939 eröffnete er sein Geschäft und die Selbstständigkeit begann.
Im Sommer 1939 wurde Rudolf Schwarz von der Handwerkskammer Hannover zum Obermeister der Musikinstrumentenmacher-Innung ernannt.
Die Einberufung von Rudolf Schwarz zum Kriegsdienst konnte aufgrund der im Jahr 1928 zugezogenen Verletzung noch bis Anfang 1942 hinausgezögert werden. Aber dann forderte der Kriegsverlauf auch ihn zum Einsatz. Das Leben als Soldat in Russland und Kroatien war geprägt von einigen erschütternden Erlebnissen.
Seine Werkstatt wurde im Laufe des Krieges infolge mehrerer Bomben-angriffe auf Hannover komplett zerstört.
Nach seiner Rückkehr 1946 konnte Rudolf Schwarz recht schnell seine Handwerkerzulassung wieder bekommen und baute seine Werkstatt wieder neu auf. In den Folgejahren bzw. Jahrzehnten zog er mit seiner Werkstatt mehrmals in andere Räumlichkeiten um.

Im Juli 1951 nahm Rudolf Schwarz an einem internationalen Wettbewerb für Metallblasinstrumentenbau in Den Haag teil. Die Beteiligung brachte ihm zwei Ehren-Diplome für ein Waldhorn und eine D-Trompete ein.

Eine Besonderheit im Schaffen von Rudolf Schwarz waren seine „maßgeschneiderten“ Mundstücke, die er über mehrere Annäherungsschritte den Lippen des Musikers anpasste, oft einhergehend mit geänderten Kesselformen und Bohrungs-durchmessern. Auch die von ihm propagierten Mundstücke mit Kautschuk-Rand erlangten eine hohe Aufmerksamkeit und Anerkennung bei den Musikern. Der hervorragende Ruf auf diesem Gebiet führte viele namhafte Künstler in seine Werkstatt. Beispielhaft seien hier nur Louis Armstrong im Rahmen einer Konzertreise 1951 und Maurice André im Jahr 1972 genannt.

Rudolf Schwarz war bis ins hohe Alter beruflich aktiv. Die letzten Lebensjahre waren aber zunehmend von Krankheiten geprägt, so dass er meist nur noch Reparaturen an Musikinstrumenten durchführte.

Er starb am 17. Dezember 1992 in Hannover.

 

Quelle:  Selbst verfasste „Gedankensammlung“ von Rudolf Schwarz incl. Abbildungen mit freundlicher Unterstützung seines Sohnes Stefan Schwarz.

 


Die Reproduktion der Inhalte und Abbildungen ist ohne schriftliche Genehmigung von Dirk Arzig nicht erlaubt. | Brass Tacks bedeutet im übertragenen Sinne - das Wesentliche -