Zur Stärkung der globalen Vermarktung von Musikinstrumenten dienten seit 1851 die Weltausstellungen.
Heute wie damals gilt die Devise:
Wer in der Musikinstrumenten-Industrie eine wichtige Rolle spielt oder meint zu spielen, sollte präsent sein.
Für die Teilnahme an den Weltausstellungen wurde in der Regel jeder Aussteller ausgezeichnet und mit einer Medaille bedacht. Die Preisklassen starteten bei den Ehren- und Verdienstmedaillen und endeten bei den großen Staatspreisen und dem „Grand Prix“ in Gold, Silber und Bronze.
Die wichtigsten Ausstellungsjahrzehnte für die Hersteller und Händler von Blechblasinstrumenten war die Zeit zwischen 1851 in London und 1911 in Turin (bevor der 1. Weltkrieg begann). Es war die Epoche vieler Neuerungen, Verbesserungen und Patentanmeldungen beim Bau von Blechblasinstrumenten mit Ventilen.
Die französischen Musikinstrumenten-Hersteller waren fast immer auf den Weltausstellungen vertreten. Der mehrfache Austragungsort Paris war sicherlich ein Grund dafür.
Deutsche Aussteller haben nur sporadisch teilgenommen. Häufig schlossen sich hierzu mehrere Hersteller oder Händler zusammen und stellten gemeinschaftlich aus. Die Beteiligung an den meist regional ausgerichteten Industrie- und Gewerbeausstellungen war eher das Portal der deutschen und böhmischen Zeitgenossen.
Ein ungewöhnliches Beispiel stellt hier die Fabrikations- und Handelsfirma Anton Hüller aus Graslitz dar, die etwas auffällig gerade zwischen 1904 und 1906 von Ausstellung zu Ausstellung (auch Weltausstellung) zog. Ein kleiner Auszug aus dem nebenstehend abgebildeten Deckblatt des Kataloges von 1907:
Grand Prix und goldene Medaille auf der „Ersten großen Mustermesse“ in Neapel 1904,
Goldene Medaille auf der „Landwirtschaftliche und gewerbliche Ausstellung“ in Wels 1904,
Grand Prix und goldene Medaille auf der „Zweiten großen Mustermesse“ in Florenz 1905,
Ehrenkreuz und Gold-Medaille auf der „Kolonial-Ausstellung“ in London 1905,
Goldene Medaille auf der „Landwirtschaftliche und gewerbliche Ausstellung“ in Schwanenstadt 1905,
Silberne Medaille auf der Weltausstellung in Lüttich 1905,
Goldene Medaille auf der „Bezirksausstellung Niederösterreich“ in Mistelbach 1905,
Grand Prix und goldene Medaille auf der „Internationale Kunstausstellung“ in Brüssel 1905,
Ehrenpreis der Handels- und Gewerbekammer in Eger 1906.
Danach war offensichtlich wieder Ruhe, denn in einem etliche Jahre später publizierten Katalog sind dieselben Auszeichnungen ohne weitere Ergänzung zu finden.